Montag, 16. Juni 2025

Mit dem Wohnmobil zum Lausitzer Seenland



 Wohnmobilreise zu den Lausitzer Seen (Deutschland)

(18. Mai 2025 bis 25. Mai 2025)

Geierswalde/Elsterheide - Senftenberg -Welzow - Lichterfeld -Pirna





18. Mai 2025

Heute startete unser Wohnmobil-Abenteuer ins Lausitzer Seenland. Nach rund 490 Kilometern erreichten wir gegen 17:00 Uhr unser Ziel. Die Fahrt verlief angenehm - wir wählten die Route durch die Tschechische Republik über Prag. Alfred besorgte dafür eine 10-Tages-Vignette um € 14,00.

Das Wetter zeigte sich abwechslungsreich - von Sonnenschein bis Regen war alles dabei.

Unser Ziel:  "Seecamp Geierswalde" in Elsterheide. An der Rezeption wurden wir freundlich empfangen. Der Preis liegt bei € 30,00 pro Nacht. Wir entschieden uns für Platz 55.

Ein starkes Gewitter am Abend hielt uns von einer ersten Erkundungsrunde ab - dafür genossen wir einen gemütlichen und entspannten Abend im Wohnmobil.

19. Mai 2025

Nach einem gemütlichen Frühstück machten wir uns auf, die Umgebung zu erkunden. Unser Spaziergang führte uns direkt zum beeindruckenden Geierswalder See, einem der vielen Seen im Lausitzer Seenland.

Diese Region im Osten Deutschlands ist eine der größten künstlich geschaffenen Wasserlandschaften Europas. Die Lausitzer Seen entstanden durch die Flutung ehemaliger Tagebaugruben, die nach dem Ende des Abbau der Braunkohle renaturiert wurden. Aus einst kahlen Landschaften sind heute Naherholungsgebiete mit Seen, Radwegen und vielfältigen Freizeitangeboten entstanden - ein gelungenes Beispiel für Visionen und Wandel.


Das Wetter war bewölkt und windig, aber dennoch angenehm für einen ausgedehnten Spaziergang. Die frische Luft und der Blick über das weitläufige Wasser ließen uns den Tag ruhig angehen und die Umgebung in aller Ruhe genießen. Gegen 16 Uhr entschieden wir uns zu einer Radtour. Das Wetter war noch bewölkt und durch den Regen, der vorher vom Himmel fiel, waren die Straße nass. Wir fuhren rund um den Geierswalder See. Dies war eine Runde von rund 19 km. Wir fuhren zur Aussichtsplattform "Landmarke Lausitzer Seenland, umgangssprachlich auch als "Rostiger Nagel" bezeichnet. 

Dies ist ein Aussichtsturm im Ortsteil Sedlitz. Er wurde 2008 an der Mündung des Sornoer Kanals errichtet. Die Treppen führen "kreuz und quer" hinauf. Von oben kann man über das Seenland schauen. Entstanden ist diese Sehenswürdigkeit durch den Umbau der gesamten Region. Wo früher Bergbau die Landschaft verändert hat und ganze Dörfer für den Abbau von Rohstoffen weichen mussten, entstand und entsteht seit Anfang 2000 eine Naturlandschaft. Die ehemaligen Kohlegruben wurden der Reihe nach geflutet. So sind bereits mehr als 23 Seen entstanden. Der "Rostige Nagel" ist 30 Meter hoch und wurde aus 111 Tonnen Cortenstahl erbaut. 


Nach unser Radtour ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.


20. Mai 2025

Heute starteten wir gegen 9:30 Uhr zu unserer Radtour - eine abwechslungsreiche Runde von rund 60 Kilometern. Die Strecke führte uns vorbei am Partwitzer See, 

anschließend zum Sedlitzer See und dem Großräschener See 

und schließlich zum Senftenberger See.





In Senftenberg machten wir einen Zwischenstopp beim Schloss und der historischen Festung Senftenberg, die heute ein Museum beherbergt. Danach ging es weiter zum Hafen, wo wir das entspannte Treiben am Wasser genossen. 


Anschließend radelten wir entlang des Radweges des Senftenberger Sees - einem der beliebtesten Seen der Region. Der See entstand wie oben schon erwähnt durch die Flutung eines ehemaligen Braunkohletagesbaus und gehört heute zu den ältesten und am besten erschlossenen Seen im Lausitzer Seenland. Dieser See bietet zahlreiche Badebuchten, Häfen und Freizeitmöglichkeiten und ist ideal für Radfahrer und Spaziergänger. 


Ein besonderes Highlight unserer Tour war der Halt beim "Aussichtsturm Südsee" - ein schiefer Turm.  Von dort bot sich uns ein fantastischer Ausblick über den See und das umliegende Gebiet - ein lohnenswerter Abstecher! 

Am Ende blickten wir auf eine tolle Runde mit vielen Eindrücken und schönen Ausblicken zurück- ein perfekter Tag im Lausitzer Seenland.


Nach dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang zum Geierswalder See, wo wir noch gemütlich einen Cocktail und ein Glas Wein in der Wake-Board-Bar getrunken haben und den Sonnenuntergang genossen.


21. Mai 2025

Heute führte uns unsere Radtour nach Welzow, rund 20 km entfernt. Unser Ziel: ein Aussichtspunkt mit Blick auf das aktive Braunkohleabbaugebiet - ein imposanter, aber auch nachdenklich stimmender Anblick. Die Weite, die Größe und die gewaltigen Maschinen beeindruckten uns sehr.


Aus Interesse radelten wir weiter ins Besucherzentrum Welzow, wo wir gerne an einer geführten Tour zum Abbaugebiet teilgenommen hätten. Leider waren alle Plätze ausgebucht - schade, aber verständlich bei diesem besonderen Thema.

Also traten wir den Rückweg an, vorbei an der Aussichtswarte "Rostiger Nagel", die mit ihrem besonderen Design ein echter Hingucker war. Über die Barbarabrücke  ging es zurück zum Campingplatz.


Im Wohnmobil entschieden wir uns, online für den nächsten Tag eine Tour beim Excursio-Besucherzentrum zu buchen. Da wir ohnehin den Campingplatz verlassen wollten, planten wir die Weiterfahrt nach Welzow mit dem Wohnmobil.

Glück gehabt: Wir konnten zwei Plätze für die Führung "Kohle, Sand und Bergmannshand" um 10 Uhr reservieren. Die Kosten für zwei Karten € 72,00.

Am Abend bezahlten wir die Campinggebühren für vier Nächte in der Höhe von € 120,00 und freuten uns auf den nächsten spannenden Tag. 

Seecamp Geierswalde:


Adresse: 02979 Elsterheide, Elsterstraße 

GPS: N 51°29'35'' E 14°6'36''


sehr freundliche und hilfsbereite Mitarbeiterinnen, saubere und neue Sanitäranlagen mit Zugangskarte, ca. 100 Plätze, € 30,--/pro Nacht, ruhig, Radweg direkt vor Campingplatz, Ver- und Entsorgung möglich, Strom, Restaurant in der Nähe, Einkaufsmöglichkeiten ein paar Kilometer entfernt




22. Mai 2025

Nach dem Frühstück packten wir zusammen und fuhren mit dem Wohnmobil nach Welzow, denn um 10:00 Uhr startete unsere Tour im EXCURSIO-Besucherzentrum. Vor Ort parkten wir direkt beim Zentrum und meldeten uns durch Unterschrift auf einer Teilnehmerliste an. Kurz darauf begann unser Abenteuer: Wir stiegen in den EXCURSIO-LKW, ein umgebautes Fahrzeug mit Panoramafenstern - perfekt für die bevorstehende Tour.


Erster Halt war eine Aussichtsplattform, von der aus wir einen weiten Blick über das Tagebaugebiet Welzow-Süd hatten. Unser sympathischer Guide erklärte uns die Entstehung, die Bedeutung und Herausforderungen des aktiven Braunkohleabbaus in der Region.


Anschließend fuhren wir direkt in das Abbaugelände hinein - eine beeindruckende und zugleich eindrucksvolle Erfahrung. Riesige Schaufelradbaggern, Förderbänder und die gewaltige Dimensionen der Grube hinterließen einen bleibenden Eindruck. Besonders spannend waren die Erläuterungen zur Entwässerung des Gebietes und wie der Abbau technisch funktioniert.


Gegen 13:00 Uhr endete die Tour - voller neuer Eindrücke, Respekt vor der Technik und dem tiefgreifenden Wandel dieser Landschaft. Ein lehrreicher und faszinierender Vormittag, der uns die Region aus einer ganz neuen Perspektive zeigte.

Nach der spannenden Tour durch den Tagebau Welzow ging es für uns weiter in das rund 35 km entfernte Örtchen Licherfeld, wo sich das beeindruckende "Besucherzentrum F60" befindet.


Die Hauptattraktion hier ist eine gigantische Förderbrücke aus dem Braunkohleabbau, auch bekannt als der "liegende Eiffelturm der Lausitz". Die stillgelegte Anlage ist heute ein Industriedenkmal und kann im Rahmen von Führungen "bestiegen" werden - ein echtes Highlight für Technikinteressierte. 


Wir parkten uns direkt hinter dem Besucherzentrum auf einem ausgewiesenen Parkplatz ein - € 10,00 für 24 Stunden, perfekt gelegen, da wir am nächsten Tag die F60 besichtigen wollen.


Nach dem Ankommen kochte Alfred ein leckeres Abendessen im Wohnmobil. Ich nutzte den noch sonnigen, aber windigen Nachmittag für eine kleine Laufrunde - rund 5 km - und wagte sogar den Sprung in den gefühlt 10 Grad kalten Bergheider See, der direkt neben der F60 liegt. Frisch, aber herrlich!


Den Tag ließen wir gemütlich ausklingen - zufrieden, voller Eindrücke und voller Vorfreude auf das morgige Abenteuer auf der F60.

kostenpflichtiger Parkplatz für 24 Stunden Lichterfeld-Schacksdorf

GPS: N 51°35'5'' E 13°46'46''

Müllentsorgung möglich, von April bis Oktober stehen öffentliche Toiletten zur Verfügung, Blick auf die F60, € 10,00/24 Stunden, ruhig, baden im Bergheider See möglich, für den Besuch des Besucherbergwerks F60 ideal






23. Mai 2025

Heute stand der Besuch von der Förderbrücke F 60 auf dem Programm - eben auch als "liegender Eiffelturm der Lausitz" bekannt. Die ehemalige Förderbrücke ist 502 Meter lang, 80 Meter hoch und wiegt rund 11.000 Tonnen - ein echtes technisches Monument der Braunkohlezeit.


Wir kauften zwei Tickets um € 32,00 und freuten uns auf die 1,5-stündige Führung. Gemeinsam mit unserem Guide ging es los. Wir erfuhren viel über die Geschichte des Braunkohleabbaus, die Technik der F60 und den Wandel des Areals zu einem Ausflugsziel.


Bis zu einer Höhe von 74 Metern bewegten wir uns über Gitterstege und Plattformen - ein beeindruckendes, aber nicht ganz alltägliches Gefühl. Alfred verließ hier eindeutig seine Wohlfühlzone, meisterte die Höhe aber tapfer. Drei Teilnehmer unserer Gruppe mussten sogar umkehren. Der Blick von oben auf das umliegende Land und auf den Bergheider See war einfach atemberaubend.


Nach dieser spannenden Tour machten wir uns auf den Weg in das 113 km entfernte Pirna. Um ca. 15:00 Uhr erreichten wir den Campingplatz "Camping Wasserplatz Pirna", idyllisch direkt an der Elbe gelegen. Die Rezeption war nicht mehr besetzt, doch ein kurzer Anruf genügte - der freundliche Betreiber kam gleich vorbei und wies uns einen freien Platz zu.

Wir richteten uns gemütlich ein und ließen den ereignisreichen Tag ruhig am Flussufer ausklingen - mit Blick auf das Wasser, die untergehende Sonne und voller Vorfreude auf die letzten Tage unserer Reise.


24. Mai 2025

Heute stand ein spannender Tag in Pirna auf dem Programm. Um 10:00 Uhr starteten wir zu einer geführten Stadtbesichtigung durch die historische Altstadt - Dauer 1,5 Stunden, Kosten für zwei Personen € 14,00.


Der charmante Stadtführer brachte uns die Geschichte Pirnas näher - vom mittelalterlichen Handelszentrum über die Bedeutung im Sächsischen Kurfürstentum bis zur Rolle als Tor zur sächsischen Schweiz. Besonders beeindruckend waren die gut erhaltenden Renaissance- und Barockbauten, das Rathaus, die Marienkirche und der Canaletto-Blick auf die Altstadt, den bereits der Maler Bernardo Bellotto (genannt Canaletto) festhielt.



Anschließend stärkten wir uns im urigen Gasthaus "Zum Bettelmönch", das auch unter dem Spitznamen "Zur armen Sau" bekannt ist. Das liebevoll restaurierte Haus mit historischem Gewölbe serviert deftige sächsische Küche - perfekt zur Stärkung nach der Stadtführung.


Nach dem Essen spazierten wir gemütlich weiter hinauf zum Schloss Sonnenstein, das hoch über der Stadt thront. Von dort genossen wir den schönen Blick auf Pirna und die Elbe. Nur wenige Schritte weiter erreichten wir die Gedenkstätte Sonnenstein, wo wir an einer eindrucksvollen Führung teilnahmen. 


Die Gedenkstätte hat uns tief berührt. Die Anlage erinnert an die mehr als 143.700 Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen, die 1940 - 1941 im Rahmen der nationalsozialistischen "Aktion T4" systematisch ermordet wurden. Die Tötungsanstalt war in den Gebäuden der damaligen Heil- und Pflegeanstalt eingerichtet worden, ausgestattet mit Gaskammer und Krematorium. Die Ausstellung ist eindrucksvoll gestaltet und bietet einen ruhigen, würdigen Ort des Gedenkens.


Besonders bewegend war auch der Rückweg in die Stadt. Entlang des Weges zur Altstadt sind bunte Kreuze auf dem Gehwegen gemalt - jedes Kreuz steht symbolisch für ein Opfer, das hier ermordet wurde. Die schlichte, aber eindringliche Darstellung zieht sich über eine beachtliche Länge und macht die Grausamkeit der Vergangenheit auf stille, aber unvergessliche Weise sichtbar.


Zum Abschluss dieses eindrucksvollen Tages kehrten wir noch in das älteste Cafe Pirnas ein, um mit einem Getränk in gemütlicher Atmosphäre die vielen Eindrücke Revue passieren zu lassen. 


Anschließend ging es zurück zum Wohnmobilstellplatz, wo wir den Tag ruhig und demütig ausklingen ließen. 

Camping Wasserplatz-Pirna:

GPS: N 50°57'48'' E 13°55'24''

Adresse: 01796 Pirna, Am Elbufer 14

31,00 Euro/Nacht inkl. Strom, Ver- und Entsorgung möglich, toller Ausblick auf die Elbe und direkt am Elbradweg, ganzjährig geöffnet, 25 Plätze, 20 Min. zu Fuß in die Altstadt von Pirna, ruhig



25. Mai 2025

Nach einem letzten gemütlichen Frühstück hieß es Abschied nehmen. WIr machten uns auf den Heimweg - 414 Kilometer lagen vor uns. Die Fahrt verlief entspannt. Am Nachmittag erreichten wir wieder unser Zuhause.

Diese Reise hat uns viele neue Eindrücke beschwert. Die Lausitzer Seenlandschaft hat uns überrascht - eine Region im Wandel, voller Natur, Ruhe und spannender Orte.

Fazit: die Lausitzer Seen sind definitiv eine Reise wert.


Alles Liebe und immer gute Fahrt,


Manuela und Alfred